Können ernuerbare Kraftstoffe - sogenannte reFuels - zum Gamechanger im Kampf gegen den Klimawandel werden? Und wie stellt man sie effizient und kostengünstig her? Dazu forscht das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zusammen mit Partnern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft bereits seit einigen Jahren. Unter dem Dach des Strategiedialogs Automobilwirtschaft des Landes Baden-Württemberg (SDA) entstand im Jahr 2019 die Forschungsinitiative „reFuels – Kraftstoffe neu denken“. Zweieinhalb Jahre wurde entlang der gesamten Wertschöpfungskette geforscht: vom Energieversorger und der Kraftstoffproduktion über Lieferanten und Systementwicklung bis hin zu den Motoren- und Fahrzeugherstellern. In der untenstehenden Multimediastory "refuels - Kraftstoffe neu denken" haben wir Inhalte und Ergebnisse des Projekts nacherzählt. Und im Nachfolgeprojekt reFuels sowie im Plattformprojekt InnoFuels geht die Arbeit weiter.

Zwei an einem Strang: Projekte "reFuels" und "InnoFuels"

Aufbauend auf den reFuels-Ergebnissen ist seit Februar 2023 das Projekt InnoFuels an den Start gegangen: In dem von der Bundesregierung geförderten Plattform-Projekt wird an den Voraussetzungen für den schnellen Hochlauf der Produktion regenerativer Kraftstoffe gearbeitet. Ziel ist eine Vernetzung der vielen nationalen und europäischen Forschungsvorhaben zu dem Thema. Die Zusammenarbeit soll helfen, die Produktion größerer Mengen strombasierter Flüssigkraftstoffe zu beschleunigen. Mit einem Klick auf untenstehende Fotogalerie finden Sie mehr Informationen zu den beiden Projekten.


News und Aktuelles

Bundesrat Außenansicht des GebäudesBundesrat
Ökodiesel kann kommen

Der Bundesrat hat den Weg für den Biodiesel HVO freigemacht. Am 22. März war die entsprechende DIN EN 15940 in das aktuelle Bundes-Immissionsschutzgesetz aufgenommen worden. Damit kann das aus Abfall- und Reststoffen hergestellte HVO 100 ebenso wie erneuerbarer E-Diesel in Reinform voraussichtlich ab Mitte April an deutschen Tankstellen verkauft werden.

Zum Bundesratsbeschluss
LKW des Unternehmens Lila Logistik SEMüller - Lila Logistik SE
13.03.24 Dauertest bestanden: Ergebnisse eines reFuels-Flottentests erstmals veröffentlicht

Untersucht wurde, ob der in Deutschland kurz vor der Zulassung stehende paraffinische Dieselkraftstoff HVO problemlos in der LKW-Bestandsflotte eingesetzt werden kann und ob der Einsatz auch tatsächlich zu der gewünschten CO2-Reduktion führt. Die Antwort lautet uneingeschränkt: Ja. Das belegt der über drei Jahre andauernde Testlauf mehrerer parallel aktiver und unterschiedlicher LKW-Paare im Raum Stuttgart/Ludwigsburg.

Zum Paper
Besuch Verkehrsminister Wissing am Campus Nord des KITSandra Göttisheim, KIT
Bundesverkehrsminister Wissing besucht reFuels-Pilotanlagen am KIT

Beim Besuch Wissings am 1. März 2024 auf dem Campus Nord des KIT ging es um aktuelle Projekte in der Mobilitäts- und Energieforschung. Der Minister besichtigte dabei auch das Energy Lab 2.0 und die Bioliq-Anlage. In beiden Pilotanlagen werden reFuels hergestellt.

„Power-to-Liquid-Verfahren sind ein wichtiger Baustein für die Mobilität der Zukunft. Sie werden dazu beitragen, unsere Klimaschutzziele zu erreichen. Um diese nachhaltige Transformation in den Bereichen Mobilität und Energie voranzubringen, brauchen wir Forschung, wie sie am KIT stattfindet“, sagte Wissing während des Besuchs.

Zur Presseinformation

Bisherige reFuels-Ergebnisse kurz zusammengefasst:

  • Erstmals wurden größere Mengen synthetischen Diesel- und Benzin-Kraftstoffs aus Erneuerbaren Energien hergestellt.
  • Die Technologie zur Erzeugung der reFuels-Produkte wurde verfeinert und weiterentwickelt und ihre Kohlenstoff- und Energieeffizienz deutlich erhöht.
  • Zudem wurden die entwickelten Kraftstoffe in Fahrzeugen mit heutigen Verbrennungsmotoren getestet. Eine Spedition in Süddeutschland fuhr mit einer Flotte unterschiedlicher LKW-Typen über eine Million Test-Kilometer mit dem reFuels-Kraftstoff.
  • Um eine größere Produktion und die Markteinführung von reFuels zu ermöglichen, wurde ein Konzept für eine Demonstrationsanlage im Raffinerie-Maßstab erarbeitet.
  • Schließlich konnten die Quoten für die Beimischung in herkömmliche fossile Kraftstoffe auf 100 Prozent erhöht werden, so dass ein „reFuels-Reinkraftstoff“ entstand.
  • Alle relevanten Faktoren von den Herstellungsverfahren über die Kosten und Produkteigenschaften bis hin zu Umwelteinflüssen wurden erstmals ganzheitlich bewertet.
  • Über Diskussionsveranstaltungen und Workshops wurden alle Interessengruppen von der Industrie über Wirtschaftsverbände, Politik, NGOS bis hin zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern informiert und somit in den Forschungsprozess miteinbezogen.
Detaillierte Informationen zum reFuels-Projekt gibt es hier:
Bild Titel Kurzbeschreibung Autor
Ergebnisbericht reFuels - Kraftstoffe neu denken

Gesamtbericht
reFuels – Kraftstoffe neu denken

Toedter, Olaf [Hrsg.] 1; Heinzmann, Paul 2; Glöser-Chahoud, S. 2; Schultmann, Frank 2; Langenmayr, Uwe 2; Ruppert, M. 2; Fichtner, W. 2; Arnold, Ulrich 3; Dahmen, Nicolaus 3; Fuchs, Constantin 3; u.a.

FB1

reFuels im Stakeholder-Diskurs: Eine Positionsanalyse von Verbänden aus Wirtschaft, Umwelt und Zivilgesellschaft

Scheer, Dirk ; Nabitz, Lisa; Narasinghe, Nipuni

Zur Rolle von reFuels in Energiesystemanalysen

Regenerative Kraftstoffe im System betrachtet: zur Rolle von reFuels in Energiesystemanalysen

Schmieder, Lisa; Scheer, Dirk

Gesellschaftliche Implikationen von reFuels

Gesellschaftliche Implikationen von regenerativen Kraftstoffen im Expertendiskurs

Scheer, Dirk; Schmieder, Lisa; Pfeiffer, Julian

Ökobilanzen von reFuels

Ökobilanzen im Projekt "reFuels – Kraftstoffe neu denken"

Andresh, Manuel; Patyk, Andreas; Haase, Martina; Toedter, Olaf; Weber, Philipp